Immunkraft – aus dem Bauch heraus Teil I

Unser Immunsystem ein komplexes Netzwerk  

Immunstark durch stürmische Zeiten – Damit unser Körper und unser Immunsystem gut funktioniert, ist auch eine entsprechende Versorgung mit guter Nahrung notwendig. 

Beginnet man sich näher mit dem Thema Immunsystem auseinanderzusetzen wird einem bald klar, dass es sich dabei um ein sehr komplexes System handelt. Tag für Tag ist unser Körper Millionen von Viren, Bakterien, Pollen und anderen Fremdstoffen ausgesetzt. Ohne überhaupt etwas davon mitzubekommen, identifiziert und bekämpft unser Körper diese. Trotz feindlicher Angriffe fühlen wir uns meist gesund, denn unser Körper hat ein unglaublich gutes Schutzsystem aufgebaut: unser Immunsystem. 

Gerade in der kalten Jahreszeit sind wir auf eine gute Immunabwehr angewiesen. Wir wissen, dass unsere Ernährung auch eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr einnimmt. „Vitamin C für ein starkes Immunsystem“ lautet in dieser Jahreszeit der Verkaufsschlager. Beschäftigen wir uns jedoch gezielter mit dem Thema Ernährung wird uns bald bewusst, dass ein Nährstoff alleine, für ein derartig komplexes System wenig ausrichten kann. Um das Zusammenspiel zwischen Ernährung und Immunsystem besser zu verstehen, ist es wichtig der Funktionsweise unseres Immunsystems ein wenig auf den Grund zu gehen.

Welch große Bedeutung dabei unserer Ernährung zukommt, war selbst mir in dieser Tiefe nicht bewusst. Alle wichtigen Informationen in nur einem Beitrag zu verpacken hätte den Rahmen gesprengt, daher gibt es zwei Beiträge zu diesem Thema. Im ersten Teil sehen wir uns die Hintergründe und funktionsweisen unseres Immunsystems näher an, damit erklärt sich auch teilweise bereits die Bedeutung der Ernährung, auf welche wir im zweiten Teil gezielt eingehen werden.

Aus dem Bauch heraus – ein starkes Immunsystem

Teil I: Funktionsweise unseres Immunsystem & Einflussfaktoren auf unser Immunsystem  

Teil II: Gute Nährstoffe für ein starkes Immunsystem & Die Rolle des Darms für ein starkes Immunsystem 

1. Funktionsweise unseres Immunsystems

Unser Immunsystem ist ein sehr komplexes System, es ist tagtäglich damit konfrontiert unseren Körper vor schädigenden Einflüssen (freien Radikalen) zu schützen. Dazu zählt körperfremde Erreger frühzeitig zu erkennen und unschädlich zu machen, sowie körpereigene Stoffwechselendprodukte abzutransportieren- welche ansonsten auch eine schädigende Wirkung für unseren Körper haben können.

Um unseren Körper möglichst gesund zu erhalten, ist ein ständiger Austausch zwischen den unterschiedlichen, immunologisch wirksamen Organen notwendig. Körperareale mit engem Kontakt zur Außenwelt sind daher mit einer Vielzahl an immunologisch wirksamen Zellen ausgestattet. Dazu zählen unsere Haut, Schleimhäute und der Verdauungstrakt (Darm), sie bilden damit die erste Schutzschicht vor Eindringlingen. 

Haut und Schleimhäute zählen zur ersten Abwehrreihe! 

Unsere Haut hat einen unsichtbaren Schutzmantel, welcher das Eindringen von potenziell gefährlichen Erregern wie z.B. Viren, Bakterien verhindert. Auch die Schleimhäute in Mund und Nase sorgen für eine erste Abwehr.

Auch der Darm steht bei der Abwehr an vorderster Front! 

70% unserer Immunzellen sind im Darm versteckt, doch warum? Durch das Essen ist unser Verdauungssystem in sehr engem Kontakt mit der Außenwelt, hierfür ist es für unsern Körper wichtig zu überprüfen, dass möglichst nur förderliche Bestandteile weiter in den Körper vordringen können. Bevor also Bestandteile vom Darm ins Blut und damit in unserem ganzen Körper verbreitet werden, gibt es eine strenge Grenzkontrolle im Darm. Für ein gut funktionierenden Darm (Immunsystem) spielt auch unsere Ernährungsweise eine entscheidende Rolle. Mehr dazu im nächsten Beitrag. 

Werden die ersten Kontrollstellen trotzdem überwunden, gibt es weitere Mechanismen, um die Verbreitung von schädlichen Erregern im Körper zu verhindern. Unser Immunsystem ist in der Lage erlerntes Wissen zu speichern und diese Informationen bei Bedarf, für eine effizientere Abwehr – zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen. Das Immunsystem ist also nicht von Geburt an voll funktionsfähig, es lernt ständig dazu. Wir unterscheiden hierbei zwischen der unspezifischer (angeborener) Abwehr und der spezifischen (erworbenen) Immunabwehr. 

Unspezifisches Immunsystem: 

Dieser Teil des Immunsystems ist bereits ab Geburt voll funktionsfähig und kann schon beim ersten Kontakt Fremdkörper von körpereigenen Teilen unterscheiden. Ein Großteil, der für unseren Körper unbekannten Fremdstoffen wird bereits dort abgefangen und zerstört. Zur Sicherheit schickt das unspezifische Immunsystem eine Meldung an das spezifische Immunsystem. 

Spezifisches Immunsystem:

Können Erreger wie z.B. Viren oder Bakterien vom unspezifischen Immunsystem nicht zur Gänze zerstört werden, ist das spezifische Immunsystem bereits vorgewarnt. Dieser Teil des Immunsystem muss bevor es auf Erreger reagieren kann, diese jedoch erst kennenlernen. Werden diese nach dem Erstkontakt als körperfremd eingestuft, kommt es zu einer etwas zeitverzögerten Bekämpfung (Bildung von Immunglobulinen/Antikörpern) diese Erreger. Würde jedoch derselbe Erreger noch einmal eindringen, hat sich der Körper dies gemerkt und reagiert beim Zweitkontakt wesentlich schneller mit einer Abwehrreaktion und die unliebsamen Eindringlinge, können damit unschädlich gemacht werden.

Auf diesem Prinzip beruht auch das Wirkprinzip von Impfungen. Einen bewussten Erstkontakt herstellen (kennenlernen), damit der Körper in der geforderten Situation (Zweitkontakt) mit einer schnellen Immunabwehrreaktion reagieren kann. 

Damit stehen auf der einen Seite die Basisfunktionen unseres Immunsystem und treffen auf der anderen Seite auf Einflussfaktoren, welche das System positiv wie auch negativ beeinflussen können. 

2. Einflussfaktoren auf unser Immunsystem

Ja, unser Immunsystem lernt im Laufe des Lebens immer dazu. Im Kindes- bis ins junge Erwachsenenalter ist die Hauptlernphase. In dieser Zeit ist es für unseren Körper auch gut mit unterschiedlichen Einflüssen in Kontakt zu kommen, um diese Information für später zu speichern. Mit zunehmendem Altem verliert, so wie unser gesamter Körper, auch unser Immunsystem an Leistungsfähigkeit. Aber nicht nur das Alter, sondern auch unser Lebensstil hat einen entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit unsere Immunsystems und diese können positiv wie auch negativ wirksam werden.

Positive und negative Einflussfaktoren können sein….

Stress

Stress ist grundsätzlich eine positive Reaktion unseres Körpers. Ist unser Körper in einer körperlichen- oder auch psychischen Ausnahmesituation werden Stresshormone wie z.B. Cortisol oder Adrenalin ausgeschüttet, um die Leistungsfähigkeit kurzzeitig zu erhöhen. Dauern diese Belastungssituationen jedoch über einen längeren Zeitraum an, wirkt sich diese Ausschüttung von Stresshormonen negativ auf unser Immunsystem aus. 

Negative Stressoren wie Schlafmangel, Erkrankungen, psychische Überlassungen und dergleichen bewirken ein Absinken von immunwirksamen Botenstoffen, welche normalerweise das Immunsystem aktivieren. Zugleich unterdrücken die ausgeschütteten Stresshormone die Bildung von Abwehrzellen (Immunglobulinen). Die Folge ist meist eine gesteigerte Anfälligkeit für Infektionen und Entzündungen. Zusätzlich kann die Entstehung neuer Krankheiten begünstigt und eine Verschlechterung bereits bestehender Erkrankungen gefördert werden.

Schlaf

Schlaf dient unserem Körper dazu sich zu erholen und neue Kräfte für tägliche Herausforderungen zu sammeln. Unser Körper und unser Gehirn wird in dieser Zeit von Stoffwechselendprodukten und Giftstoffen gereinigt. Gerade in den Tiefschlafphasen ist unser Immunsystem am aktivsten. Immunzellen durchstreifen den gesamten Körper und befreien diesen von abgestorbenen körpereigenen, sowie von körperfremden und damit schädlichen Zellen.

Bekommt unser Körper über den Schlaf nicht die notwendige Erholung, lagern sich Giftstoffe vermehrt im Körper und Gehirn ab. Auch die Übertragungsfähigkeit der Synapsen im Gehirn wird behindert. Unser Körper ist in einem stillen Alarmzustand, es werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Unser Abwehrsystem ist weniger aktiv und infolgedessen wirkt sich dies auch negativ auf unsere geistige- und körperliche Leistungsfähigkeit aus. 

Alkohol und Nikotin

Durch eine vermehrte Zufuhr von Alkohol und Nikotin lagern sich zunehmend Giftstoffe (freien Radikalen) in unserem Körper ab. Damit ist unser Immunsystem in einem ständigen Alarmzustand. Gerade Nikotin wirkt sich negativ auf die Bildung der weißen Blutkörperchen aus, welche ein wichtiger Teil unseres angeborenen Immunsystems sind. Die Folge ist damit ein geschwächtes Immunsystem. 

Bewegung 

Ist unsere Muskulatur regelmäßig aktiv werden entzündungshemmende Botenstoffe (Zytokine) ausgeschüttet. Diese sorgen dafür unsere Abwehrzellen zu aktivieren. Zusätzlich wird durch körperliche Aktivität die Bildung von Stresshormonen gehemmt. Achten wir auf regelmäßige körperliche Betätigung, können wir damit unser Immunsystem doppelt positiv beeinflussen

  1. Stresshormone werden reduziert und
  2. gute Abwehrstoffe werden ausschüttet.

 

Betreiben wir regelmäßig Sport, sind wir damit weniger anfällig für Infekte. 

Ernährung 

Damit unser Körper und auch unser Immunsystem gut funktioniert, ist es auf eine gute Versorgung angewiesen. Für die Produktion von wichtigen Botenstoffen, Abwehrzellen und Immunglobulinen und damit für ein gut funktionierendes Immunsystem, ist auf der einen Seite eine entsprechend gute Versorgung mit wichtigen Nährstoffen zu achten. Auf der anderen Seite gilt es auch unseren Darm, als größten Teil unseres Immunsystems (70%) bestmöglich mit Nahrung zu versorgen, denn nur wenn auch unsere Darmbakterien gut aufgestellt ist – funktioniert auch unser Immunsystem gut. 

Dies sind zwei Bereiche, welche auf unterschiedlicher Ebene Einfluss auf unser Immunsystem nehmen. 

Aus dem Bauch heraus – ein starkes Immunsystem

Teil I: Funktionsweise unseres Immunsystem & Einflussfaktoren auf unser Immunsystem  

Teil II: Gute Nährstoffe für ein starkes Immunsystem & Die Rolle des Darms für ein starkes Immunsystem 

Tipps für ein starkes Immunsystem:

  • Guter Schlaf stärkt unsere Immunantwort. 
  • Stress, Nikotin und Alkohol greifen unser Immunsystem an.
  • Regelmäßige körperliche Bewegung reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen und steigert die Bildung von Immunglobulinen.  
  • Vielseitig und bunt essen, mehr dazu im zweiten Beitrag „Gut essen für ein starkes Immunsystem“.

Wie Immunstark seid ihr aufgestellt? Warum werden manche von uns nie krank und andere fangen jeden Infekt ab…. habt ihr dabei schon einmal an die Ernährung gedacht? 

Was würde euch zu diesem Thema noch interessieren? 

Ich freue mich auf euren Besuch und eure Kommentare!

Marianne

2 Antworten

    1. Liebe Brigitte,
      danke für deine Nachricht. Die Ernährung kann unser Immunsystem stärken und auch schwächen. Viel Zucker ist auch hier nicht günstig, jedoch ein gegen ein paar Kekse für den Genuss spricht nichts.

      Alles Liebe,
      Marianne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert